Ich gebe es unverhohlen zu: Unsere katholische Marienverehrung erfüllt mich mit Stolz. Jedes Jahr freue ich mich auf den jetzt angebrochenen Marienmonat, in dem der Gottesmutter besonders gedacht wird und überall – gerne auch unter freiem Himmel – Maiandachten stattfinden. Kein Tag vergeht, an dem ich nicht um die Fürbitte Mariens in bestimmten Anliegen bitten würde. Warum diese Frömmigkeit, warum dieses Vertrauen? Ganz einfach: Diese Frau hat es verdient.
Wer die Marienverehrung verstehen will, muss sich zunächst vor Augen halten, wer Maria nach katholischer Überzeugung ist: Sie war die Mutter Jesu Christi, des Messias', des Erlösers der Menschheit, des Sohnes Gottes. Sie hat nach der Verkündigung der Geburt Jesu durch den Engel Gabriel vorbehaltlos Ja zum Heilsplan Gottes gesagt, den Heiland Jesus ausgetragen und großgezogen. Sie wurde unter dem Kreuz gleichsam zur Mutter der Kirche.
Zu Recht betrachtet die katholische Kirche sie also als die Größte unter allen Heiligen. Zu Recht gehen die Gläubigen davon aus, dass die Fürbitte Mariens besonders "wirksam" ist, denn wer könnte dem Herrn näherstehen als Maria, die Gottesmutter?
Da wir ja nun in diesem Jahr eher keine Maiandachten in unseren Kirchen feiern dürfen, wäre nun eine Gelegenheit den Brauch des Maialtares in den Häusern wiederzubeleben. Vielleicht steht in manchem Haushalt eine in vergessenheit geratene Madonna und wartet nur darauf, zu neuen Ehren zu kommen. Ich bin mir sicher, dass sich dann Gesang und Gebet alleine einstellt.
bleiben Sie unter dem Segen der Gottesmutter Maria und gesund
berni.dengel
Maria Maienkönigin
1) Maria, Maienkönigin! Dich will der Mai begrüßen.
O segne ihn mit holdem Sinn und uns zu deinen Füßen!
Maria, wir empfehlen dir, was grünt und blüht auf Erden,
O laß es eine Himmelszier In Gottes Garten werden.
2) Behüte uns mit treuem Fleiß, o Königin der Frauen,
die Herzensblüten lilienweiß auf grünen Maiesauen!
Lass diese Blumen um und um in allen Herzen sprossen,
und mache sie zum Heiligtum, drin sich der Mai erschlossen!
Text: Guido Görres (1842)
Melodie: Johann Kaspar Aiblinger (1845)